Zusatz
Syn. Maclura aurantiaca
Eine wehrhafte Rarität mit einer vielfälltigen Geschichte !
Züchter
Der Gattungsname ehrt William Maclure, einen schottischen Geologen, Gelehrten und Philanthropen ( 1763 - 1840 ). Maclure wurde nach seiner zweiten Amerikareise US-amerikannischer Staatsbürger und gilt als der Vater der amerikanischen Geologie. Pomifera ist abgeleitet vom lateinischem Wort für Obst.
WHZ
Zone 7; verträgt Temperaturen bis zu -17°C.
Verbreitung
Maclura pomifera stammt aus dem Süden der USA. Das natürliche Verbreitungsgebiet von Maclura pomifera ist relativ klein; es reicht vom südlichen Arkansas, dem südöstlichen Oklahoma bis an die Ostgrenze von Texas. Das urspüngliche Verbreitungsgebiet des Osagedorns im Grenzgebiet von Texas, Arkansas und Oklahoma war zugleich auch das Siedlungsgebiet des Indianerstamms der Osage, nach denen der Baum benannt wurde. Als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Bögen wurde das Holz schon damals von den Indianern über das natürliche Verbreitungsgebiet hinaus gehandelt. Noch 1804 sandte Meriwether Lewis Stecklinge an Thomas Jefferson. Seitdem wurde der Milchorangenbaum durch den Menschen in den gesamten USA angepflanzt. Der größte Milchorangenbaun oder Osagedorn in den USA befindet sich auf dem Gelände der River Farm, der Heimat der amerikanischen Horticultural Society (AHS) Zentrale. Das Gebiet ist eine historische Landschaft am 7931 Boulevard East Drive, in Alexandria, Virginia und wurde River Farm zu Ehren von Präsident George Washington, einem der vielen vorherigen Landbesitzer, benannt.
Eine natürliche dornenlose Selektion (Maclura pomifera inermis) und eine Reihe von dornenlosen Sorten (Wichita und White Shield) sind weiterhin in Kultur.
Wuchs
Baumartig. Für gutes Wachstum und gute Fruchtreife sind lange, trockene Sommer förderlich. Der Kronenaufbau ist breit gespreizt bis rund. Alle Teile der Pflanze führen wie vor allem auch die Früchte klebrigen Milchsaft. Geschnitten ist Maclura strauchartig als Hecke oder Windschutzpflanzung möglich.
Größe
Höhe bis zu 15 m, Breite bis zu 12 m.
Rinde
Die Borke ist dunkelbraun und rissig. Die jungen Triebe sind anfangs behaart, später kahl und mit bis zu 3 cm langen, scharfen Dornen besetzt.
Blätter
Eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, 5 bis 12 cm lang, die Basis ist breit keilförmig bis schwach herzförmig. Oberseits dunkelgrün, glänzend, unterseits blassgrün, vor allem auf den Nerven behaart. An den Kurztrieben sind die Blätter kleiner und schmaler, quirlartig. Herbstfärbung leuchtend gelb.
Blüten
Blüte unauffällig, männliche und weibliche Blüten auf getrennten Bäumen.
Blütezeit
Von April bis Juni.
Früchte
Der Milchorangenbaum beginnt im Alter von 12 bis 15 Jahren zu fruchten. Es werden runzelige und hellgrüne Fruchtverbände gebildet, die aus einsamigen Steinfrüchten zusammengesetzt sind. Diese Steinfruchtverbände sind apfelsinenähnlich, anfangs grün und kugelförmig. Die reifen Fruchtverbände können mit einen Durchmesser von 7 bis 15 Zentimetern die Größe einer kleineren Melone erreichen. Mit zunehmenderer Reife wandelt sich die Grünfärbung in eine gelbgrüne Färbung um und die Frucht strömt einen schwachen Geruch aus, der an Orangen erinnert. Die Früchte reifen zwischen September und Oktober. Die Früchte werden zwar im allgemeien als nicht essbar bezeichnet was aber nicht zutreffend ist und nur für die äußeren Teile der Frucht zutrifft. So schmecken die Samen wie rohe Sonnenblumenkerne und können auch geröstet werden. Maclura ist eng mit der Papiermaulbeere ( Broussonetia papyrifera) verwand. Manchmal wiegen die reifen Früchte über 1 kg. Die fleischigen Früchte enthalten einen bitteren, milchigen Saft, durch den die Früchte sich beim Trocknen schwarz verfärben. Die Früchte werden in der Natur heute nur noch vom Grauhörnchen aufgebrochen, die dadurch an die darin enthaltenen Samen gelangen wollen. Nur wenige andere in Nordamerika heimische Tierarten nutzen die Früchte als Nahrung. Das ist ungewöhnlich, da Pflanzen normalerweise fruchtfleischhaltige Früchte ausbilden, weil sie als Ausbreitungsstategie die Verdauungsausbreitung (Endochorie) nutzen. Beim Milchorangenbaum wird daher vermutet, dass die Früchte vom Präriemammut, dem Riesennashorn und Riesenfaultieren gefressen wurden. Diese amerikanische Megafauna starb allerdings aus. Die Frucht enthält Pomiferin, ein Isoflavon mit stark antioxidativer Wirkung, das gegen Gefäßkrankheiten, Endzündungen, Alterungserscheinungen und Übergewicht wirken soll.
Wurzeln
Tiefwurzler mit einem weit ausgebreitetem Wurzelsystem. Aus der Wurzelrinde gewann man in früheren Zeiten gelben Farbstoff zum Färben von Textilen und Körben. Heute finden die Wurzel- Holz- und Rindenextrakte unter anderem Verwendung in der Lebensmittelverarbeitung und in der Pestizid-Herstellung.
Standort
Sonnig bis leicht schattig. Der Osagedorn ist sehr anpassungsfähig an verschiedene Bodenverhältnisse, toleriert auch Trockenheit, Hitze, Wind und ist verträglich gegen Umweltverschmutzungen sowie salztolerant.
Boden
Humusreich, lehmhaltig, toleriert alkalische Böden, wiederstandsfähig gegen Trockenheit. Stark anpassungsfähig, allgemein anspruchslos.
Eigenschaften
Das Holz des Osagedorns wird heute noch für Pfosten und Zaunpfähle verwendet, da das Kernholz dieses Gehölzes noch mehr als das der auch für diesen Zweck verwendeten Eichen enorm schädlingsresistent und witterungsbeständig ist. Maclura-Holz ist auch heute noch im traditionellen Bogenbau als das leistungsstärkste Holz sehr beliebt, auf Grund seines unregelmässigen Wuchses jedoch recht anspruchsvoll in der Bearbeitung.
Verwendung
Der Milchorangenbaum ist heute auch in Mitteleuropa bei Scansano (Toskana, Italen und in Kroatien eingeführt und verbreitet. Er wird als Zaun bzw. Wegbefestigung angepflanzt. Die dornigen Hecken wurden schon früher in den USA als Hecken gepflanzt um Rinderweiden zu umfrieden. Solange es keinen Stacheldraht gab, war Osage der "lebende Zaunpfahl" für viele weiße Farmer, da sich der mit stacheligen Zweigen ausgestattete Baum ausgezeichnet zum Anpflanzen undurchdringlicher Hecken eignete. Die Setzlinge wurden beschnitten um einen buschigeren Wuchs zu fördern. Die Ansprüche an die Hecken wurden durch spezielle Kulturverfahren an die Tierarten und Weidebedingungen angepasst. Für Pferde mussten die Hecken hoch sein, für Rinder besonders stabil und für Schweine engmaschig. Diese Praxis endete erst mit der Einführung des Stacheldrahts in den 1880er Jahren. Heute ist Maclura pomifera ein absolut gesunder, malerischer Baum mit Seltenheitswert und langer Lebensdauer für die Landschaftsgestaltung bei dem die exotisch anmutenden Früchte der weiblichen Pflanzen für Erstaunen sorgen. In Ihrem Erscheinungsbild ähneln die bis zu einem einem Kilogramm schweren Früchte einer riesigen Orange. Verwendung für Parks, Grünanlagen und Landschaftsgärten.
Hinweis
Maclura pomifera ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich (diözisch), die weiblichen und männlichen Blüten werden also an unterschiedlichen Individuen gebildet.
Pflegehinweis
Jüngere Pflanzen brauchen einen leichten Winterschutz. Schnittverträgliich, allerdings ist beim Rückschnitt besonderes Augenmerk auf die wehrhaften Dornen zu legen.
Ökologie
Die Frucht ist nicht giftig für Menschen oder Vieh, wie verschiedene Untersuchungen gezeigt haben , sie ist jedoch meist ungenießbar durch die extrem harte Textur und den unangenehmen Geschmack.